Samstag, 6. November 2021

Ewald Huth

 Besuch einer Enkeltochter von Ewald Huth in Stuttgart

Ewald Huth wurde nach Denunziationen wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 1.11.1944 auf dem Maschinengewehrstand des Schießplatzes auf der Dornhalde erschossen.

Am 28.10.2021 hat jemand aus der Familie Huth die Stelle auf dem heutigen Dornhaldenfriedhof besucht, an der Ewald Huth damals erschossen wurde.

Ewald Huths Enkeltochter Ulrike Kroneisen aus Villingen ist dazu nach Stuttgart gekommen. Die Fotos zeigen den Bereich auf dem Dornhaldenfriedhof, wo bis etwa 1971 der Maschinengewehrschießstand war. Seine genaue Lage, kann man den alten Schießplatzplänen entnehmen. Heute sind keine Spuren mehr davon erkennbar. Auf einem Teil wurde sogar die Lagerfläche des Friedhofs angelegt. Der Stein im Bild hat mit der Schießplatz-Geschichte nichts zu tun. Er liegt dort aus landschaftsplanerischen Gründen, vielleicht auch um Abkürzungen über die Wiese bei der Einfahrt auf die Lagerfläche zu verhindern.

Die Familie hat sich vielfach um die Erinnerung an Ewald Huth gekümmert. Eine andere Enkeltochter hatte sich schon 1977 in ihrer Zulassungsarbeit für das Lehramt mit der Geschichte ihres Großvaters auseinandergesetzt. Der Schwiegersohn von Huth Dr. August Kroneisen hatte für die Umbettung nach Villingen gesorgt, beim Landgericht Freiburg die Annullierung des Urteils erwirkt und 2003 zusammen mit Hermann Colli einen langen Artikel über Ewald Huth veröffentlicht

Dem Ort der Hinrichtung hatte sich aber bisher niemand von der Familie aussetzen können. Als Außenstehender kann man sich die Traumatisierung einer ganzen Familie durch diesen NS-Gewaltakt kaum vorstellen.

Ulrike Kroneisen besuchte auch die Ausstellung zur Geschichte von Schießplatz und Friedhof des Garnisonsschützenhaus-Vereins und die Gedenkstelen vor dem Oberlandesgericht. Im Lichthof befand sich in der NS-Zeit eine zentrale Hinrichtungsstätte, auf der zwischen 1933 und 1944 mindestens 423 Enthauptungen stattfanden.


Das Grab von Ewald Huth befindet sich seit 1949 auf dem Friedhof in Villingen. Nach der Hinrichtung war er zunächst auf dem Steinhaldenfriedhof im Grabfeld 10 beerdigt worden. Der Friedhof Oberaufseher Uwe Verwey hat ihr die Stelle gezeigt, an der das Grab lag. Heute ist vom Grabfeld 10 nur noch eine Wiese übrig.







Quellen:
August Kroneisen, Hermann Colli: Ewald Huth: Mutiger Mann und aufrechter Christ. Villinger Widerstandskämpfer. Von den Nazis hingerichtet. In: Geschichts- und Heimatverein Villingen e.V. 26 (2003), S. 65-71. http://wiki.ghv-villingen.de/?p=728

https://oberlandesgericht-stuttgart.justiz-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Gericht/NS-Justiz+1933-1945

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